Pressemitteilung der Fraktion Gigg+Volt vom 03.06.2024
Städtebaulich verzichtbar und bildungspolitisch katastrophal – Gigg+Volt unterstützt die Brüder-Grimm-Schule und lehnt B-Plan grundsätzlich ab
Nach einem Austausch mit Betroffenen und einer Besichtigung der Grünflächen hinter der Brüder-Grimm-Schule, die nach dem Willen des Magistrats vier Einfamilienhäusern weichen sollen, hat sich die Fraktion Gigg+Volt dafür ausgesprochen, das Vorhaben zu beenden, bevor es überhaupt begonnen hat.
Gigg+Volt schließt sich daher der von verschiedenen Vertreter*innen der Schulgemeinschaft per offenem Brief geäußerten Kritik der vergangenen Tage an. Die darin genannten Argumente gegen das Vorhaben sind absolut stichhaltig und werden von Gigg+Volt vollumfänglich geteilt.
„Es ist völlig unverständlich, dass eine solche Planung überhaupt wieder in den Geschäftsgang gekommen ist und damit wertvolle Ressourcen in der Stadtverwaltung bindet. In Zeiten der grassierenden Erdüberhitzung und einer eskalierenden Biodiversitätskrise müssen für neue Flächenversiegelungen und Baumfällungen sehr gewichtige Gründe vorliegen. Diese können wir hier nicht im Ansatz erkennen. Zum einen wird der Bau von vier Tinyhouses, die als Erschließungsgrund angeführte Nachfrage nach Wohnraum nicht lindern. Zum anderen wird das pädagogische Konzept einer „Schule der Nachhaltigkeit“ ebenso massiv beeinträchtigt wie die Aufenthaltsqualität von Generationen von Schülerinnen und Schülern der Brüder-Grimm-Schule,“ so Johannes Rippl von Gigg+Volt.
Wer sich die Begründungen bei der Vorstellung des geplanten Neubaus des Grundschultrakts vor Augen führt, kann über die jetzt vorgelegten Planungen nur verzweifelt den Kopf schütteln. Damals war explizit die Rede davon, dass gerade das parkähnliche Areal mit seinen vielen Bäumen bei der Gestaltung eine große Rolle spielte und neue pädagogische Konzepte ebenso zentral für den Gebäudeentwurf seien wie nachhaltiges Bauen und der Erhalt schützenswerter grüner Freiflächen mitsamt des üppigen Baumbestands auf dem Schulgelände. Ebenfalls hervorgehoben wurde die Schaffung »grüne Klassenzimmer«, die unter freiem Himmel vor dem Neubau eingeplant wären.
Während die Schule mit ihren Initiativen wie der Nachhaltigkeitskonferenz und ihrer Teilnahme am Netzwerk „Schule der Nachhaltigkeit“ diese Worte mit Leben füllt und einen wichtigen Beitrag für eine lebenswerte Zukunft leistet, sieht die Stadtplanungsdezernentin Gerda Weigel-Greilich all das jetzt offensichtlich als verzichtbar an. Für Gigg+Volt ist es zudem völlig unverständlich, dass der Magistrat vorab nicht einmal das Gespräch mit der Schulleitung und dem Schulelternbeirat gesucht hat und weder die Planungen für den Neubau, noch die Ausrichtung der Schule auf den Schwerpunkt Sport angemessen berücksichtigt wurden.
„Leider ist es nicht das erste Mal, dass der Eindruck entsteht, dass Investoreninteressen in der Stadt Gießen höher gewichtet werden als eine auf allen Ebenen nachhaltige Stadtentwicklung und die Interessen der Bevölkerung,“ ärgert sich Lutz Hiestermann. „Man kann nicht nachvollziehen, wie die Hochbaudezernentin Frau Eibelshäuser und der Schuldezernent Herr Arman, die vor Kurzem noch für das Konzept des Neubaus der Grundschule gestimmt haben, jetzt für diesen neuen Bebauungsplan stimmen können. Dies gilt gleichermaßen für den Oberbürgermeister und die Fraktionen von SPD und Linken.“